Wie das Dorf die Welt eroberte
Die wahrhaft schönsten Geschichten schreibt immer das Leben selbst. Wer hätte vor all den Jahren gedacht, dass sich ein ehemaliges Gasthaus in einem kleinen Dorf plötzlich aufmacht, die Welt zu erobern? Doch genauso ist es geschehen, als Ferdinand Flucher gemeinsam mit seiner liebenswerten Frau ein geschätztes und gemütliches Gasthaus betrieb, im Herzen des kleinen Tillmitsch.
An einem lauen Sommerabend 1986, als die Sonne schon tief stand und den Gastgarten zu großen Teilen in Schatten hüllte, trat ein älterer Herr an Ferdinand heran. Er deutete mit einem kurzen Kopfnicken in Richtung einer hölzernen Bank – ein antikes Bauernmöbel, von dem Ferdinand nicht einmal mehr wusste, woher es stammte – und strich sich durch die zerzausten Haare. „Diese Bank dort drüben, steht die zum Verkauf?“ Die Mühlen in Ferdinands Kopf begannen sich zu drehen, denn erkannte dieser eine Gelegenheit, packte er sie am Schopfe und verwandelte sie zu Gold. In den darauffolgenden Monaten und Jahren zog Ferdinand, motiviert vom Verkauf der antiken Bank ein Geschäft auf.
Wo immer er auch hinkam, sah er sich nach antiken Möbelstücken um, die er kaufen konnte. Mit jedem Stück, das er nach Hause brachte, erwuchs auch seine Leidenschaft und Liebe für antikes Mobiliar und ihre einzigartige Patina. Nachdem die antiken Möbel mit Sorgfalt und Hingabe gereinigt und etwas aufbereitet waren, verkaufte er sie schweren Herzens an Händler in Italien, den USA und Deutschland. Mit der Zeit wurde die Nachfrage so groß, dass Ferdinand sich dazu entschloss, das Gasthaus zu schließen und sich ganz den antiken Möbeln zu verschreiben.
Mit Leichtigkeit und Elan in eine neue Ära
Während dieser Zeit begleitete Christina Flucher ihren Vater bereits regelmäßig beim Möbeleinkauf im gesamten EU-Raum. Er merkte schnell, dass seine vor Lebensfreude strahlende Tochter ein außergewöhnliches Gespür für antike Möbel besaß. Eine Begabung, die es ihr erlaubte, die Seele der alten Schätze zu erfühlen und sogar die Intentionen der früheren Tischlermeister zu erahnen, welche diese antiken Kunstwerke einst herstellten. Darüber hinaus war ihr frohes Gemüt und ihre Freundlichkeit bei den Verhandlungen kaum aufzuwiegen.
Schon bald gestand Ferdinand sich ein, dass diese einzigartige Verbindung, die seine Tochter zu antiken Möbel hegte, etwas Wunderbares entstehen lassen würde. So überließ er ihr das Feld an der Spitze des Unternehmens und unterstützte sie mit all seiner Erfahrung und seiner Liebe. Sofort erkannte Christina, dass die Welt auch abseits von großen Händlern voller Möbelliebhaber war und öffnete das mittlerweile üppige Sortiment auch für Privatkunden. Dank ihres Studiums der Kunstgeschichte und ihrem Gespür für Interior Design erweiterte sich das Angebot von Antikes Flucher um einen entscheidenden Aspekt: plötzlich verkaufte Antikes Flucher nicht bloß einzelne Möbelstücke, sondern ganzheitliche Einrichtungskonzepte. Christina beriet Kunden direkt in ihrem Zuhause.
Auch die Restaurierung antiker Möbeln wurde immer wichtiger und so erweiterte sich das Team um Dražen Matić und Markus Nell – zwei hervorragende Handwerker und Restaurateure, die einen ebenso ausgeprägten sechsten Sinn für die Seele antiker Möbelstücke besitzen, wie er Christina bereits in die Wiege gelegt wurde. Gemeinsam formten sie einen unschlagbaren Zusammenschluss gleichgesinnter Möbel-Liebhaber, der bis heute Bestand hat.
Der Zauber antiker Leinenstoffe
Die Suche nach kostbaren Möbelschätzen, führte Christina und ihren Vater unzählige Male ins ländliche Italien. Hier hatten sie sich über die Jahre ein großes Netzwerk von Möbelkennern aufgebaut, das sich stets erweiterte. Als die beiden eines Tages einem italienischen Lebemann zu einer Scheune folgten, die nicht viel größer als ein Gartenhäuschen war, ahnten sie noch nicht, dass sich aus diesem Besuch eine neue Leidenschaft entwickeln würde. Dem braungebrannten Mann waren die Jahrzehnte, die hart arbeitend auf den umliegenden Feldern verbachte, anzusehen.
Tiefe Furchen waren in sein Gesicht gebrannt und sein Gang war gemütlich und gebückt. Doch all dies vollbrachte nicht seine Lebensfreude zu trüben. Denn auch wenn er nur wenige Worte sprach, konnte man stets seine Freundlichkeit spüren und seine Freude darüber Gäste zu haben, denen er seine Schätze offenbaren konnte. Mit seinen von Schwielen überzogenen Händen lockerte er eine Kette, die um einen rostigen Nagel gewickelt war und so das Holztor an seinem Platz hielt. Als er samt dem quietschenden Tor beiseitetrat, sah man den Staub der Hütte in den Sonnenstrahlen tanzen. Schon als Christina das kleine Häuschen betrat, öffnete sie ihren Mund vor Erstaunen, denn sie betrat nicht bloß ein Scheune, sondern eine Schatzkammer.
Doch nicht nur die antiken Möbel, die in hervorragendem Zustand waren, begeisterte sie, sondern vor allem die wunderbaren Leinenstoffe, die sie zierten. Sie erfuhren, dass sie über einhundert Jahre alt waren und von Hand gewebt wurden. Dennoch sahen sie aus wie neu. Es war dieser Moment, in dem Christina dem Zauber antiker Leinenstoffe verfallen war.
Grainsack war geboren
Von nun an würde Christina, wo immer sie antike Leinenstoffe entdeckte, diese auch kaufen. Das füllte die Regale und Schränke in Tillmitsch, sie wurden voller und voller, bis ihr Vater Christina dazu aufforderte, die Stoffe nicht nur zu lagern, sondern aufzubereiten und wieder zu verkaufen, wie sie es schon seit Jahren mit antiken Möbelschätzen taten. Christina gefiel diese Idee so gut, dass sie kurzer Hand ihrer langjährigen Brieffreundin Peggy, die in den USA lebte, schrieb. Sie hatte die grandiose Idee, einen kleinen Etsy Shop zu starten, der unter dem Namen Grainsack Leinenprodukte jeglicher Art verkaufte.
Der Ansturm auf die antiken Leinenprodukte war gigantisch und alle antiken Leinenprodukte waren im Handumdrehen ausverkauft. Menschen auf der ganzen Welt wussten von den einzigartigen Vorteilen von Leinenstoffen und waren vernarrt in die kostbaren Stoffe, sowie auch in den tollen Näh- und Kundenservice, der es erlaubte maßgenschneiderte Projekte umzusetzen. Mit der Zeit wurde der Shop zu groß für eine kleine Händlerplattform und ein eigener Grainsack-Leinen Shop wurde umgesetzt, der sich bis heute größter Beliebtheit erfreut.
Erlaubt ist, was gefällt
Seitdem rückten Antikes Flucher und Grainsack als Marken zusammen und sind heute ein Symbol für eine ganzheitliche Herangehensweise in den Bereichen Einrichtung und Wohnen. Die Marken stehen für einen von Ästhetik und Leichtigkeit geprägten Lebensstil, der Begeisterung auslöst.
Die Liebe für antike Möbel und alte Leinenstoffe und die damit einhergehende Vielseitigkeit treibt uns an, unsere Kunden jeden Tag mit dieser Euphorie anzustecken. Nun, da wir die Welt ins Dorf gebracht haben, machen wir uns auf, Neues zu entdecken.